Max Ebbinghaus berichtet (April 2001)

… aus Valleyfield, Québec
2. April 2001

Hallo zusammen!

Mit einem Tag Verspaetung moechte ich mich heute auch wieder einmal melden. Es gibt zwar nichts Besonderes zu erzaehlen, aber man muss ja mal ab und zu ein Lebenszeichen loswerden.

Die Schulwoche war auch nicht besonders. Am Dienstag hatten wir einen Examenstag, was fuer mich ein Physik- und ein Geschichtsexamen bedeutete. War nicht weiter schlimm und mit meinen Ergebnissen bin ich auch zufrieden, insofern alles klar.

Was gibt es noch zu erzaehlen? Ach ja, der Freuhling ist mehr oder weniger zurueck gekehrt. Wir hatten auf jeden Fall ein paar schoene Tage mit 5 Grad und Sonne. Damit aber nicht zu viel Freude aufkommt, hatten wir auch noch einen zwischen geschobenen Schneesturm und heute ist es wieder richtig schoen und ich kann es kaum noch erwarten. Wir hatten diesen Winter bis jetzt im uebrigen anstatt der durchschnittlichen 202cm, ganze 267cm Schnee. Das macht schon was aus!

Am Wochenende war nichts besonderes angesagt. Wir waren im Kino und haben auch Bowling gespielt, wobei ich meinen Rekord um 10 Punkte verbessert habe. Welch Leistung!

Naechstes Wochenende steht der Ausflug in die Cabane à sucre an. Habe ich schon davon erzaehlt? Ist auf jeden Fall so eine Huette mitten im Wald, wo der Ahornsirup frisch produziert wird und da gibt es dann auch alle moeglichen Mahlzeiten, die natuerlich mit Ahornsirup verspeist werden. Wie ich mich darauf freue!

Und in zwei Wochen geht es dann auf nach New York! (Endlich!) Zur allgemeinen Belustigung duerfen wir in New York mit leuchtfarbenden Baendern um den Arm umherlaufen, damit wir uns auch ja nicht verlieren. Letztes Jahr ist das wohl passiert und das Maedchen wurde nur wieder gefunden, weil sich die Polizei fragte, was denn jemand ganz alleine mit so einem seltsamen Band um den Arm in New York macht. Scheint als ganz effektiv zu sein. Das waer’s dann auch schon wieder.

Gruss,

éMAX



-- »Reduce to the éMAX!«

 

8. April 2001

Hallo zusammen!

Und schon wieder ist eine Woche rum und somit Zeit fuer meinen woechentlichen Bericht.

Fangen wir mit dem schulischen an: Es geht halt alles weiter voran. So langsam merkt man auch, dass wir uns immer weiter in Richtung der Jahresendexamen bewegen und somit ein wenig haerter aufs Gaspedal getreten wird. Wir hatten Dienstag auch ein Franzoesischexamen, das schon mal als Test fuer das Examen galt und eben unter echten Pruefungsbedingungen gehalten wurde. Das Examen wird fuer viele Punkte im Zeugnis zaehlen und ich denke, dass ich eigentlich eine ganz angebrachte Leistung habe. In Franzoesisch bin ich ja sowieso zufrieden, wenn ich bestehe und danach sieht es auch im Moment aus. Dann haben wir endlich unser Goldfischexperiment angefangen. Wir haben also unsere drei Goldfische und in jeder Mittagspause verbringen wir eine Dreiviertelstunde mit ihnen, um sie unter Kaffeineinfluss zu beobachten und das ist wirklich wert. Wir haben inzwischen sogar schon andere Zuschauer, die sich das Spektakel angucken wollen. Wenn der Zulauf weiterhin so gross ist, werden wir noch Eintritt verlangen muessen. ;-) Die Goldfische drehen auf jeden Fall total durch und bewegen sich heftigst und unkoordiniert und ausserdem schwimmen sie immer gegen die Aquariumsscheibe. Ist ganz lustig anzusehen, aber inzwischen zweifle ich an der Richtigkeit dieser Tierversuche. Nach Ostern sind die Fische wahrscheinlich sowieso tot, auch wenn wir es nicht hoffen. Jetzt ist der Fruehling endlich da! Heute haben wir sogar zweistellige Temperaturen und jeden Tag verschwinden ein paar Zentimeter der Schneedecke. Supercool! Es geht aufwaerts!

Freitag war ich auf einer Party, war genial, Party halt! Und gestern Abend stand dann endlich der Besuch der Cabane à sucre an! Ich habe im Laufe des Tages nur das Noetigste gegessen, damit ich auch ja ordentlich reinhauen kann. Und es war schon ganz lustig. Von ueberall kam das Essen und man konnte so viel nachhaben, wie man wollte und ich habe viel zu viel gegessen, aber das war es wirklich wert. Nur, dass ich jetzt erstmal genug Ahornsirup fuer die naechsten Tage und vielleicht auch Wochen gegessen habe. Ich will gar nicht wissen, wie hoch mein Blutzuckerspiegel im Moment noch ist, auf jeden Fall habe ich bis jetzt immer noch keinen Hunger.

Donnerstag Abend war ich auf einer Vorbereitungsveranstaltung fuer unsere New York-Reise von Mittwoch bis Samstag. Da hat auf jeden Fall eine der Englischlehrerin am Anfang ein wenig was dazu erzaehlt. Sie ist aber von Natur aus anglophon und spricht somit Franzoesisch mit Akzent. Als sie sich dann setzte, um einen anderen Lehrer was erzaehlen zu lassen, sagte dieser Letztere dann: »Der Rest des Abends wird von jetzt an auf Franzoesisch sein!« Ich fand das auf jeden Fall nicht lustig. Wohl verstaendlich, zumal ich ja auch einen Akzent habe und mir auch nicht so einen Kommentar anhoeren will. Die Frau bemueht sich wirklich und er macht noch Witze auf ihre Kosten. Ich war aber nicht der einzige, der das ein wenig uebertrieben fand, insofern gab es auch nur maessiges Gelaechter. So viel zu den Beziehungen zwischen den beiden Sprachgruppen! Mittwochabend geht es dann also auf nach New York, wo wir ein paar Tage mit voll gepacktem Programm verbringen, um dann Samstagabend wieder in Valleyfield totmuede anzukommen. Sonntag werde ich Euch dann auch nach einer ordentlichen Portion Schlaf von diesem Abenteuer erzaehlen! Freut Euch!

So denn,

éMAX


-- »Reduce to the éMAX!«

 

16. April 2001

Hallo zusammen!

Nachdem ich mich jetzt wieder von meiner New York-Reise erholt habe, kann ich auch endlich meine Ostermail schreiben. Dann also erstmal: FROHE OSTERN!!! Ich hoffe, dass Ihr Eure Ferien geniesst, denn ich darf morgen wieder in die Schule gehen.

Die Schulwoche war dieses Mal ganz cool, allerdings nur deshalb, weil wir nur drei Schultage hatten, Ostern halt. Mittwoch Abend um 22 Uhr trafen sich dann alle New York-Fahrer an der Schule und gegen 23 Uhr konnte es nach einer Kofferdurchsuchung nach Drogen oder sonstigem los gehen. Mit dem Bus haben wir uns dann auf den Weg in Richtung amerikanische Grenze gemacht, wobei wir beinah zwei die Strasse ueberquerende Rehe ueberfahren haetten. So ist das halt!

An der amerikanischen Grenze haben unsere Lehrer total Panik gemacht, dass wir ja die Schnauze halten sollten und kein bloedes Gesicht ziehen duerfen, wenn der Grenzbeamte im Bus ist und so. Wir kommen also an der Grenze an und der Amerikaner steigt in unseren Bus, schaut alle Insassen einmal mehr als skeptisch an und fragt dann, ob denn nur Kanadier an Bord waeren. Ich zuecke also meinen Pass und mache mich schon mal fertig, den Bus zu verlassen, als der Busfahrer doch echt sagt: »Nein!« Der Amerikaner glaubt nicht und fragt noch einmal nach, ist dann wohl aber doch zufrieden und zieht ab.

So war ich also drei Tage illegal in den USA, cool, was? War auch ganz schoen interessant die Reaktionen der anderen mitzubekommen, denn die hatten das natuerlich alle gehoert und es war mucksmaeuschenstill im Bus. In New York kamen wir dann um 7 Uhr an, wo wir dann im McDonald’s Wall Street erstmal gefruehstueckt haben.

Und dann ging halt die eigentliche Reise los, mit all den touristischen Sachen, die man halt so macht: Freiheitsstatue, Fifth Avenue, World Trade Center, Metro fahren, Empire State Building, Central Park, Metropolitan Museum of Art etc. Kurz, wir sind ganz schoen gerannt und muede waren wir natuerlich auch, da im Hotel natuerlich Party anstatt Nachtruhe angesagt war. Es war also ein supergenialer Aufenthalt, leider ein wenig zu kurz, aber was kann man dran aendern. Vorgestern kamen wir dann um 22 Uhr an der Schule an und ich bin zu Hause sofort ins Bett gefallen, um meinen Schlaf nachzuholen.

In Valleyfield war nach unserer Rueckkehr uebrigens auch kein Schnee mehr vorhanden, wenn man mal von ein paar Resten in schattigen Ecken absieht, also ist der Fruehling endgueltig da. In New York hatten wir uebrigens auch ganz angenehmes Wetter mit Sonnenschein und 18 bis 20 Grad. Nur am ersten Tag hatten wir ein wenig Regen, aber da muss man halt durch. So, das war mein New York-Bericht.

Ich moechte am Schluss nur kurz darauf hinweisen, dass Kanada und die USA NICHT gleich sind. Vielleicht die Westecke mit British Columbia und so, aber der Osten ist wirklich nicht zu vergleichen! (Ich verzeihe Dir, Lena!) ;-)

Ganz vergessen habe ich ja unsere Goldfische! Also, Ihnen ging es am Mittwoch noch ganz gut und wir haben unser Experiment jetzt auch abgeschlossen. Unser Lehrer sagte nur, dass er sich um die Goldfische kuemmern wuerde. Ob er sie lange gequaelt hat, bevor er sie dann letzten Endes in den Muell geworfen kann ich erst morgen sagen, wenn ich ihn wieder sehe.

Gruss,

éMAX


-- »Reduce to the éMAX!«

 

22. April 2001

Hallo zusammen!

Eine weitere Woche ist vorueber und das bedeutet auch, dass ich mich eine weitere Woche auf meine Abreise zu bewege. Das passt mir zwar nicht, da ich liebend gerne noch ein wenig laenger bleiben wuerde, aber andererseits freue ich mich auch schon darauf Euch wieder zu sehen.

Falls es jemand noch nicht wissen sollte, sei gesagt, dass ich am 6. Juli, Freitag nach der Zeugnisausgabe, wieder in Deutschland ankomme. Ist also nicht mehr lange hin, zweieinhalb Monate!

Genug in die Zukunft geschaut, wir koennen jetzt mal zurueckschauen auf die letzte Woche. Der Fruehling ist jetzt wirklich hundertprozentig da. Gestern war mit 20 Grad, Sonne und schwueler Luft sogar eher Sommerstimmung angesagt. Die letzten Eisreste in unserem Pool haben dann auch gestern das zeitliche gesegnet, was aber nicht bedeutet, dass man jetzt bis auf den Grund des Pools sehen kann. Das Wasser hatte immerhin einen ganzen Winter Zeit zu verwesen und es ist auch dementsprechend gruen. Wahrscheinlich ist es aetzend und wenn man einen Finger darein haelt, faellt er ab. So sieht das auf jeden Fall aus. Aber wozu gibt es sonst die Chimie?

In der Schule macht sich das schoene Wetter durch leere Klassen bemerkbar, da immer mehr Schueler lieber einen schoenen Spaziergang machen, als in ihren Unterricht zu gehen. Sehr verstaendlich aus meiner Sicht, da wir in meiner Schule ja noch nicht einmal mit Fenstern gesegnet sind und somit ueberhaupt nichts von dem schoenen Wetter mitbekommen. Sonst gibt es in der Schule nichts Neues.

Freitag Abend haben wir unsere Skates angeschnallt und sind durch die Stadt gerast, in der Dunkelheit. War mehr als gefaehrlich, da es hier nicht ueberall Buergersteige gibt und die Autofahrer auch nicht unbedingt weniger als die erlaubten 70 km/h fahren, nur weil da ein paar Skater auf der Strasse sind. War aber trotzdem ganz lustig.

Gestern Abend haben wir das Wetter dann richtig ausgenutzt und ein Lagerfeuer gemacht. So ein richtiges, wie man das immer aus amerikanischen Filmen kennt, mit Marshmallows und Gitarre und Gesang. War einfach nur cool! Leider hat es dann angefangen zu regnen (Wie in amerikanischen Filmen halt!) und wir haben uns mit einem Video nach drinnen gefluechtet!

Das war also wieder einmal meine Woche! Eure Ferien sind ja nun auch vorbei und somit muesst Ihr also auch wieder in die Schule! Ich wuensche Euch einen guten Schulstart.

Macht’s gut,

éMAX



-- »Reduce to the éMAX!«

 

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Stand: 30.04.2001
Artur Weinhold

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