Max Ebbinghaus berichtet (Februar 2001)

… aus Valleyfield, Québec
4. Februar 2001

Hallo zusammen!

Heute hatte ich endlich mal die Gelegenheit Ski zu fahren und da ich hier schon die ganze Zeit den Winter sehe, bisher den Schnee aber nicht nach meinem Geschmack nutzen konnte, habe ich direkt die Moeglichkeit genutzt und bin also mit den Freunden von Nathalie und Gilles und deren beiden Soehnen in die Laurentiden gefahren, wo wir den Mont Tremblant angesteuert haben. Diesen Berg zu sehen ist wirklich ein Erlebnis: Nicht weil es der hoechste Berg Québecs ist, sondern vielmehr, weil die am Fusse ein schweizer Bergdorf nachgebaut haben nur eben viel touristischer ausgerichtet, aber es ist schoen.

War auch richtig genial mal wieder Ski zu fahren und der Schnee war natuerlich genial. Wenn die Temperaturen dann auch mal waermer als -16 Grad gewesen waeren, waere es noch besser gewesen, aber so habe ich halt nur fast meine Fuesse an die Kaelte verloren. Auf der Rueckfahrt haben wir dann angehalten um Essen zu gehen, da Bobby, einer der beiden Soehne der Familie, Geburtstag hat. Wir haben ein Restaurant angesteuert, das wirklich absolut amerikanisch, also total un-québécois war. Vielleicht lag das daran, dass wir im westlichen Teil Montréals waren und die Hauptsprache in der Ecke Englisch ist.

Und so kam es dann natuerlich auch, dass der ganze Laden eigentlich nur auf Englisch lief. Als die Bedienung kam und wir sie mit einem »Bonjour!« begruessten, kam ein vielleicht ungewolltes »OH! Français!« als Antwort. Ich kann leider nicht sagen wieso, aber diese anglophone Minderheit in Montréal, die Angst haben sollte, nicht in irgend welche Assimlierungslager gesteckt zu werden, um Franzoesisch zu lernen (etwas uebertrieben, aber manchmal kommt es mir so vor, als sei dieser Separatistenfanatismus nicht weit davon entfernt)…

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, diese anglophone Minderheit war wirklich superfreundlich zu uns, ich muss sogar sagen freundlicher als die Québécois. Kann natuerlich sein, dass sie das allgemein fuer ihre Kundschaft machen, aber das Personal kam dann auch noch, um Bobby ein Geburtstagsstaendchen auf Franzoesisch zu singen. Improvisiert und natuerlich mit Akzent, aber ich habe nie etwas Vergleichbares mitbekommen. Wirklich nicht. Die haben sogar in Hinsicht auf die Franko-Kanadier »Wir lieben Euch!« gesungen und irgendwie gibt mir das doch zu denken. Was fuer eine Panik muessen diese Leute haben, dass sie gerade den Leuten so etwas sagen, die sich um jeden Preis von ihnen trennen wollen.

Fuer mich war es wirklich kein schoenes Gefuehl, denn ich war natuerlich da als Teil einer frankophonen Familie, aber ich gehoere nicht zu diesem Problem dazu. Ich will jetzt aber auch gar keine Argumentation fuer den Federalismus anfangen, aber dennoch ist es erstaunlich, wie hier manche Leute denken. Ich will jetzt keine Beispiele geben, aber ich verstehe es einfach nicht, aber wahrscheinlich fehlt mir einfach die Mentalitaet. Der letzte Absatz war wohl ausreichend verwirrend und nicht wirklich aufschlussreich, aber ich bin zur Zeit auch ein wenig irritiert und muss glaube ich selber noch mal darueber nachdenken.

Gruss,

éMAX

-- »Reduce to the éMAX!«

 

9. Februar 2001

Hallo zusammen!

Alles begann heute morgen. Erstaunlicherweise war ich mal nicht vor dem Wecker wach und wurde so brutal aus dem Schlaf geklingelt. Nachdem ich mir meine morgendliche Ration an Lenny Kravitz reingezogen hatte, verliess ich dann auch mein Zimmer, um mir sagen zu lassen, dass die Schulen geschlossen seien wegen Eisregens. Der Grund war mir egal, Hauptsache keine Schule. Also wieder zurueck ins Bett und noch ein Stuendchen ausruhen. Eisregen ist ja eine schoene Sache, im Grunde genommen. Wir hatten naemlich 5 Grad, was schon an Hochsommer erinnert und man sieht mal wieder ein wenig Regen, was auch schon lange nicht mehr der Fall war. Allerdings ist das auch nur lustig, wenn man im Haus bleibt.

Nach dem Mittagessen bin ich zu Freunden marschiert und ich war schon erleichtert, als ich feststellte, dass es gar nicht so rutschig war, auch wenn auf allem eine mindestens zentimeterdicke Eisschicht lag. So weit so gut, alles kein Problem, nur wollte ich dann auch heute Abend wieder nach Hause gehen. Da es den ganzen Tag weiter geregnet hatte, sind die Gehwege zu einer einzigen Eisbahn geworden. So einen spassigen Heimweg hatte ich selten gehabt. Immer schoen aufpassen, dass man nicht ausrutscht und hinfaellt und gleichzeitig ein Auge auf die Strasse werfen, weil da ganz viel Schneematsch liegt, der von jedem vorbeifahrenden Auto in meine Richtung geschleudert wurde.

Ich habe dann das Eis auch ganz gut gemeistert, bis ich am Einkaufszentrum vorbeikam und schlau, wie ich bin, den Parkplatz ueberqueren wollte. Dieser Parkplatz steigt aber leicht an, in etwa so wie der Schulhof des FSG und das hat mich wirklich eine ganze Menge Zeit gekostet, um diese Steigung zu ueberwinden. Zu allem Ueberfluss habe ich mich dann auch noch einmal auf die Schnauze gelegt, weil ich dem durch ein vorbeifahrendes Auto aufgeworfenen Schneematsch ausweichen wollte.

So viel dazu, es lebe der Winter! Morgen werden wir sogar 7 Grad haben und es wird weiter regnen, Sonntag haben wir dafuer -9 Grad. Welch ein Spass!

Gruss,

éMAX

-- »Reduce to the éMAX!«

 

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Stand: 10.02.2001
Artur Weinhold

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